Vertreterversammlung 2023

Die diesjährige Vertreterversammlung der Mülheimer Wohnungsbau eG (MWB) am 26. Juni 2023 stand im Zeichen der Krise: In seinem Bericht sprach der Vorstandsvorsitzende Frank Esser über zusätzliche Belastungen, schwierige Aufgaben und Herausforderungen. Doch auch eine gute Nachricht gibt es: Das Führungsteam der Genossenschaft hat einen Plan, wie man da durchkommen will.

Im Bericht des Vorstandes spiegelte sich, mit wie vielen Themen die MWB befasst ist: Es ging um das Jubiläumsjahr zum 125. Geburtstag, um die Umsetzung des im vergangenen Jahr beschlossenen, grünen Leitbildes, um Balkonkraftwerke und Bauprojekte. Im Vordergrund aber stand klar die aktuelle wirtschaftliche Lage.

Der Krieg in der Ukraine, der Anstieg der Energiepreise, die Inflation und die allgemeine Verknappung von Baustoffen und Bauteilen wirken sich aus: „Das Instandsetzen, Modernisieren und Bauen von Gebäuden ist deutlich teurer geworden“, so Frank Esser vor den 54 Vertreter*innen, die sich in der Stadthalle in Mülheim an der Ruhr versammelt hatten. „Zugleich ist es für viele Menschen nun schwieriger, einen Immobilienkauf zu finanzieren. „Die Verkaufserlöse, die wir dazu genutzt haben, Investitionen für Großmodernisierungen für die Mitglieder der Genossenschaft quer zu finanzieren, können wir derzeit nicht erwarten.“

Zwar ist das Jahresergebnis der Genossenschaft mit einem Jahresüberschuss von rund 1,75 Millionen Euro erneut sehr positiv, doch es ist auch von Sondereffekten – beispielsweise der gelungenen Auslagerung der Pensionsverpflichtungen – geprägt. „Das bedeutet, dass wir uns nicht darauf ausruhen dürfen“, so Esser. „Wir haben die zur Verfügung stehenden Mittel daher auch dazu genutzt, um Vorsorge für die Krise zu treffen.“

So kalkuliert man für die nähere Zukunft mit verminderten Mitteln. In die Bestände wird trotzdem weiter investiert, wie die Zahlen aus dem Geschäftsbericht zeigen: Die Genossenschaft hat im Jahr 2022 insgesamt 7,83 Millionen Euro für Instandhaltung und Modernisierung eingesetzt. Das entspricht 22,91 Euro je Quadratmeter. Zugleich kann sie auch weiterhin eine niedrige durchschnittliche Kaltmiete bieten: Sie lag in 2022 bei 6,14 € je m² Wohnfläche Also weit unterhalb der durchschnittlichen Kaltmiete für Wohnraum in Mülheim an der Ruhr, die dem Mietspiegel zufolge bei 6,80 € je m² liegt. Und auch deutlich unter der Miete für öffentlich geförderte Wohnungen, die nun 6,50 € je m² er-reicht hat.

„Die Genossenschaft bietet vielen Menschen ein Zuhause, für die günstige Mieten und eine sichere Wohnung eine große Bedeutung haben“, betonte Esser weiter. „Dieser Verantwortung wollen wir immer gerecht werden."

Um das auch langfristig weiter tun zu können, denkt die MWB strategisch: Sie hat eine Dekarbonisierungsstrategie entworfen, die sie in den kommenden Jahren verfolgen wird, um die CO²-Emissionen kontinuierlich zu verringern. Diese Strategie ist zugleich so flexibel, dass die MWB sie anpassen können, falls sich die Rahmenbedingungen ändern. „Die Auswirkungen unserer neuen strategischen Ausrichtung werden sie künftig bei allen Modernisierungsprojekten beobachten können“, so Esser zu den Anwesenden.

Die diesjährige Vertreterversammlung brachte auch in anderer Hinsicht Veränderungen mit sich: Verabschiedet wurde der Aufsichtsratsvorsitzende Theodor Damann, der aus Altersgründen nicht erneut für einen Posten im Aufsichtsrat kandidieren konnte. Ihm verlieh Kristina Klee, Genossenschaftsreferentin vom Verband der Wohnungswirtschaft Rheinland Westfalen e.V., anlässlich der Gremiensitzung die Silberne Ehrennadel.

Damann äußerte sich betont bescheiden und augenzwinkernd: „Ich glaube, dass ich es ganz gut gemacht habe“, sagte er, „und dass ich meine Aufgabe in geordneten Verhältnissen übergebe. Ich danke meinen Kolleginnen und Kollegen aus dem Aufsichtsrat für die gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit, und ich bin sicher, dass die MWB gut durch die Krise kommen, und dass sie auch in Zukunft erfolgreich sein wird.“

Auch für Aufsichtsratsmitglied Maritha Goldau, die an der Sitzung allerdings nicht teilnehmen konnte, war es aus Altersgründen die letzte Vertreterversammlung. Zum seinem neuen Vorsitzenden wählte der MWB-Aufsichtsrat auf seiner an die Vertreterversammlung anschließenden konstituierenden Sitzung Helge Kipping. Er gehört dem Aufsichtsrat der MWB bereits seit 2014 an und ist hauptberuflich Mitglied des Vorstandes der Sparkasse Duisburg.

Und dann war da noch Jürgen Steinmetz, der technische Vorstand der MWB: Da er auf eigenen Wunsch zum 30. Juni 2023 in den Ruhestand eintritt, nahm auch er nun zum letzten Mal an der Versammlung teil.

Neu in das Aufsichtsgremium wählten die Vertreter*innen der Genossenschaft zwei Personen: Marc Vogel ist Betriebsratsvorsitzender der HSBC Deutschland, einer Geschäftsbank für Firmenkunden, institutionelle Investoren und vermögende Privatkunden. Barbara Yeboah ist Geschäftsführerin der Kreishandwerkerschaft Mülheim an der Ruhr/Oberhausen. Erneut für eine Dauer von drei Jahren in den Aufsichtsrat gewählt wurden Dr. Gabriele Bäcker, Wolfgang Haferkamp und Jan Gerrit Kuhlen.